Perfekte Stimmung: Ein Steinway geht auf Reisen
Der Ton schwebt durch den Raum. So lässt sich das Klangbild eines Steinway-Flügels beschreiben. An Bord der SEA CLOUD SPIRIT verbindet sich dieser Hörgenuss mit einer besonderen Form der Kultur- und Talentförderung.
Fingerspitzengefühl für den einzigartigen Klang
Mit einer leichten Fingerbewegung schlägt Ulrich Gerhartz auf dem Flügel einen Ton an. Die dazugehörige Saite hat er mit einem speziellen Keil gedämpft. Im Vergleich mit dem Ton eine Oktave höher hört der Fachmann noch eine ganz leichte Dissonanz heraus. Behutsam dreht Gerhartz mit dem Stimmhammer den Stimmwirbel der Saite etwas fester und gibt ihr so etwas mehr Spannung. Das Ergebnis ist beeindruckend. Der Ton scheint durch den Raum zu schweben. In seiner Reinheit entwickelt der Klang ein Volumen und eine Dynamik, die ihm etwas Erhabenes verleihen. Gerhartz strahlt: „Ja, das ist er, der unverwechselbare Steinway-Klang.“ Musikliebhaber begegnen dem Phänomen mit Ehrfurcht und Respekt; denn diesen Klang kann man zwar hören und fühlen, aber selbst mit den sensibelsten Geräten ist er nicht physikalisch messbar.
Perfekt eingestellt auf die Wünsche des Künstlers
Die Begeisterung, mit der Ulrich Gerhartz über das Instrument spricht, lässt schnell erkennen: Steinway ist seine Welt. Tatsächlich hat er vor rund 36 Jahren am Standort Hamburg der legendären Flügel-Manufaktur das Handwerk des Klavierbauers gelernt. Längst hat ihn der Karriereweg in seine Wahlheimat England und in die Musikhäuser dieser Welt geführt. Seit Mitte der 1990er ist er als Director of Concerts and Artists Services immer dann zur Stelle, wenn einer der ganz großen Klaviervirtuosen irgendwo auf der Welt ein besonderes Konzert gibt. „Jeder Künstler hat eine andere Anforderung an einen Steinway-Flügel“, sagt er, „der eine möchte ein Instrument, das sehr schnell reagiert und antwortet. Der andere liebt Flügel mit einem eher lyrischen, warmen Klang.“ Dank seiner großen Erfahrung kann Gerhartz dann das Instrument auf das vorbereiten, was die Künstler und Künstlerinnen sich für ihr Konzert wünschen.
Gemeinsam junge, aufstrebende Talente fördern
Doch dieses Mal hat Ulrich Gerhartz das Parkett der großen Musikhäuser gegen Schiffsplanken und eine kleine, fast schon intime Lounge getauscht. Er ist an Bord des Dreimast-Vollschiffes SEA CLOUD SPIRIT gegangen, die sich für einige ganz besondere Reisen im Jahr in einen Konzertsaal unter Segeln verwandelt. „Dass der neue Windjammer wie seine ältere Schwester SEA CLOUD II über einen Steinway-Flügel verfügt, ist etwas ganz Besonderes“, freut sich der Fachmann. Für die Reederei war die Anschaffung des wert- und klangvollen Instrumentes eine bewusste Entscheidung: „SEA CLOUD CRUISES und Steinway kooperieren in der Förderung vielversprechender junger Talente“, berichtet Gerhartz.
Hier kommen sich Künstler und Gäste wirklich nah
Regelmäßig gastieren an Bord der beiden Großsegler junge Künstler aus dem Steinway-Prizewinner-Concerts-Network, mit dem der Flügelhersteller die besten Nachwuchs-Pianisten der Welt fördert. Nachdem sie bereits mehrfach auf den großen Bühnen brillierten, ist es für sie ein besonderes Erlebnis, während einer Reise Konzerte an Bord zu geben. „Das ist eine sehr intime Atmosphäre“, weiß Ulrich Gerhartz, der diese Konzertreisen regelmäßig begleitet. Und weil sich Künstler und Gäste an Bord auch außerhalb der Musikabende begegnen, entsteht ein besonderes Verhältnis zwischen den jungen Talenten und ihrem Publikum. Ein derart persönlicher Austausch ist in der großen Kulturwelt nur selten möglich und deswegen ein wichtiger Beitrag zur Förderung der Talente – und für den Kulturgenuss der Gäste.
Exklusive Konzerte in ganz besonderen Locations
Kulturförderung ist ein wichtiger Bestandteil der DNA von SEA CLOUD CRUISES. Sowohl in den Reiseprogrammen als auch am Reederei-Standort zeigt das Unternehmen Flagge für Kunst und Musik. Neben den Gastspielen der Steinway-Talente an Bord veranstalten die Hamburger auf ihren Musikreisen regelmäßig besondere Musikevents wie beispielsweise das jüngste Konzert mit dem dänischen Ensemble Trio Con Brio in den neuen Sendesälen des Dänischen Rundfunks in Kopenhagen. Das kulturelle Spektrum ist breitgefächert – es reicht von der Klassik über das französische Chanson bis zum Modern Jazz. Im Bereich der bildenden Kunst gehören exklusive Führungen durch die großen europäischen Kunsthäuser genauso Programm wie beispielsweise der Besuch der Sylt Art Fair auf Deutschlands beliebtester Insel. Für den kommenden Sommer ist bereits heute ein großes Kunstereignis geplant: Auf der Reise von Kiel nach Hamburg (31.07.-10.08.2023) wird die SEA CLOUD SPIRIT Oslo ansteuern, wo die Gäste eine exklusive Führung durch das neue Munch-Museum erwartet.
Bewusste Entscheidung für einen echten Steinway
Vor diesem kulturellen Hintergrund war es keine Frage für die Reederei, sich bei der Ausstattung der neuen SEA CLOUD SPIRIT wie schon bei der SEA CLOUD II für einen Flügel von Steinway zu entscheiden. Diese Instrumente werden von Hand in New York und Hamburg gefertigt – der Bau und das Einstimmen dauert pro Flügel etwa ein Jahr. Selbst nach Jahrzehnten haben sie dieselben klanglichen Eigenschaften wie zu dem Zeitpunkt, als sie die Manufaktur verließen.
„Jedes Instrument hat seinen eigenen Charakter“, betont Ulrich Gerhartz. Dazu gesellt sich die individuelle Geschichte jedes Instrumentes. „Dieser hier stammt aus dem Jahr 1983“, stellt Ulrich Gerhartz fest. Der Flügel an Bord der SEA CLOUD SPIRIT gehörte einst einem Oberstudiendirektor, dessen Erben das Instrument an Steinway zurückgaben, damit es in einem weiteren Leben Musikbegeisterte und junge Talente gleichermaßen erfreuen kann. Vor der Installation an Bord des Großseglers wurde der Flügel in der Steinway-Werkstatt Hamburg ebenso liebevoll wie sorgfältig geprüft und in einen praktisch neuen Zustand versetzt.
Wenn leise die Regentropfen-Prélude erklingt
Spätestens wenn jemand aus dem Kreis der jungen Talente oder ein Gast mit großer Klaviererfahrung in die Tasten greift und die Regentropfen-Prélude von Frédéric Chopin spielt, wird die Geschichte wieder lebendig. „Es war das Lieblingsstück des Vorbesitzers“, weiß Ulrich Gerhartz, bevor er sich nach einer kurzen Pause wieder an die Arbeit des Stimmens macht. Im gleichmäßigen Rhythmus schlägt er mit langsam wachsender Intensität immer wieder einen Ton an – so wie es Chopin in seiner Prélude tat. Und während der unverwechselbare Steinway-Klang durch den Raum schwebt, scheinen Regentropfen sanft auf das Meer rund um die SEA CLOUD SPIRIT zu fallen.